lSpargel & Straußenhof Nauert                Betriebsleiter Lars Krüger
 

 Vermarktungswege unserer Erzeugnisse von Früher bis Heute.

  • Als die Eltern von Hans - Albert den Hof geführt haben wurde der Tabak beim Vermarkten, in die Walldorfer Tabakwiegehalle gefahren, gewogen und von einem Einkäufer der Tabakindustrie und einem Vertreter der Tabakbauern bonitiert. Je nach Qualität konnte es Zu oder Abschläge bis zu 20 % geben. Mit der Aussiedlung wurde der Tabakbau im Jahre 1972 aufgegeben.  Bei der Spargelvermarktung wurde die gesamte Spargelernte über Sammelstellen im Ort an den Erzeugergroßmarkt in Heidelberg verkauft. Jeder Erzeuger hatte ein kleines Buch in dem das Gewicht der einzelnen Sorten in Pfund eingetragen wurden. Täglich wurden die von den Sammelstellen angelieferten Spargel versteigert und von den vertretenen Händlern gekauft. Einmal in der Woche wurde den Erzeugern das Geld für ihren erfasten Spargel in bar ausbezahlt. Es gab damals in Walldorf über 100 Spargelerzeuger, die meisten im Nebenerwerb, deshalb war der ab Hof verkauf nur begrenzt möglich.   Aber das änderte sich als nach der Einführung der Sommerzeit immer mehr Spargelerzeuger im Nebenerwerb aufgaben. Der Spargelanbau verlagerte sich immer mehr in den Haupterwerb. Immer mehr Spargel Sammelstellen wurden geschlossen und die Spargelerzeuger waren gezwungen ihren Spargel direkt  an den Erzeugergroßmarkt zu liefern. Als es dann mit der ab Hofvermarktung immer besser lief, wollten die Genossenschaft auch noch einen Anteil von diesen Einnahmen kassieren. Das war der Beginn, die gesammte Spargelernte ab Hof zu vermarkten.

  • Doch auch die Ab-Hof - Vermarktung wird immer schwieriger, denn die Allmacht der Supermärkte wie Lidl, Aldi, Rewe und Edeka mit ihrer Mischkalkulation kann unsere Erzeugnisse immer billiger anbieten. Es war in der Vergangenheit ein Fehler der Bauern sich nur um die Erzeugung der Nahrungsmittel zu kümmern und das Verkaufen unserer Erzeugnisse dem Handel zu überlassen. Wie heißt es so schön: Fingerlang gehandelt ist besser als Armlang geschafft. Natürlich gibt es da noch die landwirtschaftlichen Molkereien, Genossenschaften und Erzeugergroßmärkte zwischen den großen Handelsunternehmen, die  als Zwischenhandel agieren, deren Einkäufer in der Regel einen Preis aushandeln, der kaum noch Gewinne für die Bauern verspricht. Der Konkurenzkampf bei den Großen, wer kann die Nahrungsmittel am billigsten anbieten um sich einen Vorteil zu verschaffen, ist gnadenlos. Der Fehler der Bauern war, den Weg von der Genossenschaft zum Endverbraucher zu vernachlässigen.

  •  In den 1960 er und 1970 er gab es jedes Jahr im Mai ein Spargelfest mit einem Festumzug der von den Spargelbauern ausgerichtet wurde. Jedes Jahr wurde eine Spargelkönigin mit zwei Begleiterinnen gewählt, die das Fest repräsentierten. Von den vielen Spargelbauern gab es genug Töchter die sich zur Wahl stellten. In der heutigen Zeit ist das viel schwieriger eine geeignete Bewerberin zu finden. Wenn dann eine gewählt wurde repräsentiert  sie den Spargelmarkt mehrere Jahre. Ich denke dass es in Zukunft noch den Spargelmarkt geben wird, aber ohne das er von einer Spargelkönigin repräsentiert wird

  • Als dann die meisten Spargelerzeuger aufgegeben hatten wurde es für die Übriggebliebenen in der arbeitsreichen Zeit einen Festumzug zu gestalten zu viel, wurden die Spargelfeste aufgegeben. Im Jahre 1996 wurde dieses Fest mit dem Spargelmarkt wieder neu aufleben lassen. Ein großer Festumzug wurde unter der Beteiligung der Walldorfer Vereine, ausgerichtet. Auch eine Spargelkönigin wurde jedes Jahr neu gewählt, die den Spargel repräsentierte. Im Jahr 2020 und 2021 viel der Spargelmarkt wegen Corona aus. In diesem Jahr 2022 wurde wieder ein kleiner Spargelmarkt gefeiert.

  • Die Bilder entstanden bei den Spargelfesten von früher mit dem Vorsitzenden des Spargelbauvereins Wilhelm Nauert mit Spargelkönigin und Begleiterinnen. Zwei Bilder zeigen am Spargelfestumzug beteiligte Festwagen.



Bilder und Video vom Spargelmarktumzug 1996 und 2002

Wir befinden uns im Jahr 2023 und die Spargelerzeugung wird nur noch von 2 Betrieben im Haupterwerb betrieben. Aber wie lange der Spargelhof Mayer und Nauert noch existieren können ist sehr fraglich, denn die extrem steigenden Kosten machen es immer schwieriger mit der Spargelerzeugung noch Gewinne zu erzielen. Auch die Ankündigung von Arbeitsminister Heil den Mindestlohn deutlich zu erhöhen wird es schwer machen noch Erntehelfer in der Landwirtschaft zu Beschäftigen. Dieser Total überzogene Sozialstaat, der nur das Wohl der Arbeitnehmer im Sinn hat und dem das Wohl der Gemüsebauern, die auf Erntehelfer angewiesen sind, schnurz egal ist, wird das Aus vieler Familienbetriebe bedeuten.