!00 Jahre Landwirtschaft der Familie Nauert
Bild zeigt Philipp mit seinen zwei Söhnen Wilhelm und Albert und seinen 6 Töchtern Elsa, Luise, Hanne, Lisa, Anneliese und Hilde
Es begann im Jahre1919 nach dem ersten Weltkrieg als Philipp Nauert seinen Gasthof Engel in der Hauptstrasse verkauft hat und den alten Bauernhof am Anfang der Hauptstraße, von einer Firma aus Mannheim die mit Tabak und Hopfen Handel betrieb, erworben hat. Philipp Nauert und seine Ehefrau waren, wie damals üblich mit 8 Kinder gesegnet. 2 Söhne und 6 Töchter waren in der schlechten Zeit, so kurz nach dem 1. Weltkrieg, aufzuziehen. Die älteren Kinder wurden wie damals üblich in der Landwirtschaft mit eingespannt. Die Felder wurden mit einem Kuhgespann bearbeitet. Die Landwirtschaft war vielseitig ausgelegt. Im Anbau waren Getreide, Kartoffeln, Tabak, Hopfen, Spargel und Hackfrüchte für die Fütterung der Kühe und Schweinen im Winter. Der jüngere der 2 Söhne sollte die Landwirtschaft weiterführen, ist aber im Februar 1942 in Rußland gefallen. Er hinterließ eine Witwe mit dem Sohn Hans - Albert.
Bild zeigt die Hochzeit von Wilhelm mit Hilde Nauert mit Verwanden und Freunden.
Als dann der ältere Sohn Wilhelm 1948 die Witwe Hilde geheiratet und ihren Sohn adoptiert hatte, hat er seinen Zugführer Beruf bei der Reichsbahn aufgegeben und die Landwirtschaft seines Vaters im Jahre 1950 weitergeführt. Vor dem 2. Weltkrieg wurde der Hopfenbau aufgegeben. Statt mit Kühen wurden die Felder mit einem Pferd beackert. Die Getreide Ernte mit einer Mähmaschiene mit Ableger wurde mit dem Nachbar zusammen bewältigt, indem er sein Pferd mit einspannte und seine Getreideäcker mit aberntete. Im Jahre 1958 ging es so nach und nach mit der Mechanisierung los. Der erste Traktor ein Lanz Bulldok mit Mähwerk und 20 PS wurde gekauft. Die verschiedenen Anbaugeräte, wie 2 Schar Pflug, Grupper, 3 Meter Egge und Sähmaschiene kamen hinzu. Ein 2 Seiten Kipper, der die alten Ackerwagen ersetzte wurde gekauft, um die verschiedenen Früchte zu transportieren und abzukippen. Dann kam noch ein 2 Achs Miststeuer für die Verteilung des angefallenen Mistes hinzu, damit die schweren Handarbeiten weniger wurden. Später wurde noch ein Düngerstreuer dazu gekauft, der das Streuen von Hand überflüssig machte. Die Arbeiten mit dem Traktor wurden ausschließlich von Sohn Hans-Albert erledigt. Im Jahre 1970 wurde beschlossen in die Rennbahnstraße hinter der Autobahn ins Gewann, Winterheck auszusiedeln, um der Enge des alten Hofes zu entfliehen. Die Milchwirtschaft und der Tabakbau wurden aufgegeben und sich voll auf Schweinezucht mit Mast und Spargelbau konzentriert. Nach dem Einzug in den Neuen Hof wurde mit 25 Zuchtsauen angefangen. Die Nachzucht wurde im Maststall gemästet und an einen Metzger im Ort verkauft.
Familie Nauert mit Großeltern, Eltern, Tanten und Kusinen von Hans - Albert in den 50 er Jahren.
Alter Bauernhof an der Hauptstraße 62 von der West und der Ostseite aufgenommen.
In den 1970 er Jahren entstand dieses Foto und zeigt die Familie Nauert beim Spargelstechen.
Als 1976 Wilhelm Nauert 65 Jahre alt wurde, hat Sohn Hans - Albert den Betrieb übernommen. In den 1980 er Jahren wurden Zucht und Mastställe dazugebaut, so dass sich die Anzahl der Zuchtsauen auf 50 verdoppelt hat. Als Wilhelm Nauert 1982 mit 70 Jahren gestorben ist war der Betriebsleiter ganz auf sich alleine gestellt. Am Wohnhaus wurde ein Einfamilienhaus für einen Mitarbeiter dazugebaut. Durch Zukauf und Zupacht wurden die zu bewirtschafteten Ackerflächen bis auf 50 Ha ausgeweitet und für den Betriebsleiter war die tägliche Arbeit kaum noch zu stemmen. Um beim bewirtschaften der Ackerflächen schlagkräftig zu sein mussten immer stärkere Traktoren mit den verschiedenen Anbaugeräten gekauft werden. So erhöhten sich die Leistungen der Traktoren seit Anfang der Mechanisierung von 20, 45, 50, 68, 100,115 PS starken Traktoren. In den 1980 er lief es ganz gut mit den Erzeugerpreisen für die Schweine das Getreide und die Spargel. In den 1990 er wurde durch Zukauf eines Ebers eine Seuche eingeschleppt und deshalb das geschlossene System aufgegeben. Die Ställe wurden umgebaut um in die Wartehaltung der Viehzentrale mit 300 Zuchtsauen einzusteigen. Bei der Wartehaltung werden die Sauen im Kreislauf vom Deckbetrieb zum Wartebetrieb und dann zum Abferkelbetrieb mit großen Transportern gefahren. Das sollte den Vorteil bieten die Seuchengefahr zu minimieren, denn bei den drei beteiligten Betrieben wurde die Ställe immer komplett geleert, so dass sie mit Hochdruckreiniger gereinigt und desinfiziert werden konnten. Dieses Vorhaben hätte man lieber bleiben lassen sollen, denn die Gewinne wechselten Jahr für Jahr von der Gewinn in die Verlustzone. Den höchsten Gewinn wurde bei der BSE Krise erzielt. Aber dadurch wurden hohe Steuerzahlungen fällig. In den 1990 ger wurde auch die Spargelfläche von 50 ar auf 6 Ha ausgeweitet, was den Bau der Spargelhalle mit dazugebauter Hofmetzgerei erforderlich machte. Für die Spargelernte wurden Erntehelfer aus der Slowakei beschäftigt. In der Metzgerei wurden 4 - 5 Schweine pro Woche geschlachtet und im Verkaufsraum an die Kunden verkauft. Montags wurde geschlachtet indem man die Schweine mit einer Elektrozange betäubte, ausbluten ließ, aufgeschnitten hat, die Innereien entfernte und in zwei Teile zerlegte und mittels einer Rohrbahn ins Kühlhaus beförderte.
Dienstags wurden die Schweine zerlegt und die vielen Wurstsorten von Kurt und der Mithilfe der Nauert - Familie in Därme und Dosen gefüllt und gekocht. Ab Mittwoch wurde im Verkaufsraum das Meiste bis zum Samstag von Isolde der Frau von Hans-Albert verkauft. Weil die Metzgerei als Gewerbe angemeldet war, musste es aus steuerlichen Gründen von der Landwirtschaft getrennt werden. Deshalb hat Isolde die Metzgerei gepachtet und die Schweine von der Landwirtschaft abgekauft Im Jahre 2006 hatte der Betriebsleiter Hans - Albert Nauert mit 65 Jahren das Rentenalter erreicht und hat seinen landwirtschaftlichen Betrieb an seinen Schwiegersohn Lars Krüger verpachtet. Die Schweinezucht geriet immer mehr in die Verlustzone und wurde im Jahre 2008 aufgegeben. Danach hat sich Lars Krüger entschlossen in die Straußenzucht und Haltung einzusteigen und die auch noch bis Heute im Jahre 2022 besteht.
Über das Leben von Hans-Albert mit seiner Familie, der Landwirtschaft, seinen Freunden, seinen Reisen, seinen Erlebnissen und seiner Kindheit im Krieg und danach, hat er eine Biografie geschrieben, die bei Amazon als Taschenbuch oder als E - Buch zum herunterladen gekauft werden kann.